aus "Der deutsche Obama," von Jürgen von Rutenberg, Die Zeit
In Deutschland wäre die Wahl des nächsten US-Präsidenten längst entschieden. Anfang Juli, drei Wochen vor Barack Obamas Berlin-Reise, brachte er in einer Emnid-Umfrage locker eine Zweidrittelmehrheit hinter sich: 72 Prozent der Deutschen wünschten ihn sich als US-Präsidenten. Je heftiger die Obamanie, desto bedrückender die Langeweile, die das deutsche Politikpersonal verbreitet. Und so wurde bundesweit in Cafés, Kneipen, Bars gefragt: Warum haben wir nicht so einen? Wo ist der deutsche Obama? Doch bislang war ein geeigneter Kandidat nirgendwo aufzutreiben.
Rechtzeitig zum Auftritt in Berlin am 24. Juli kann die Suche hiermit für beendet erklärt werden: Barack Obama hat selbst deutsche Wurzeln, und zwar in Gestalt seines Ururururururgroßvaters. Christian Gutknecht hieß der Mann, 1722 im elsässischen Ort Bischweiler geboren (der damals unter der Herrschaft eines bayerischen Pfalzgrafen stand, heute zu Frankreich gehört und Bischwiller heißt). Mit 24 heiratete Gutknecht eine Maria Magdalena Grünholtz, drei Jahre später wanderten sie nach Amerika aus, wo sie am 13.September 1749 an Land gingen. Bei der Übersetzung seines Namens ins Englische erhob Christian Gutknecht sich vom "Knecht" zum Edelmann und nannte sich zunächst "Goodknight". Da das "k" in seiner neuen Sprache lautlos blieb, verwandelte er den Namen weiter zum eingängigen "Goodnight". Obamas Ururururururgroßvater erlebte, vermutlich als Farmer in Pennsylvania, die Amerikanische Revolution und die Gründung der USA. Er starb am 26. Dezember 1795 in – Germantown.(weiter lesen)
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